Die Kirche San Bernardino in Lallio ist das älteste zu Ehren des Heiligen Bernhardin von Siena errichtete Gotteshaus, weil sie im selben Jahr dessen Heiligsprechung (1450) gebaut wurde, und zwar auf Antrieb und Kosten von Eustacchio Licini, genannt „Cacciaguerra“ (Kriegsaustreiber), einem Bruder ohne Ordensprofess im Kloster Santa Maria delle Grazie in Bergamo, von dem Hl. Bernhardin selber während seiner Aufenthalt in dieser Stadt gegründet.
Das Bauwerk wurde aufgrund seiner historischen und künstlerischen Bedeutung zum Nationaldenkmal erklärt und gilt als wertvolles Zeugnis des Manierismus in der Lombardei; es zählt zu den ganz wenigen in der Region übriggebliebenen Sakralbauten, deren Inneres überall mit Fresken bemalt ist: es sind wertvolle Bilderzyklen mit Szenen aus dem Leben der Jungfrau Maria, der Hl. Katharina von Alexandrien und des Hl.
San Bernardino sowie Episoden der Passiongeschichte und der Auferstehung Christi. Die Flächen der im Jahr 1532 hinzugefügten zwei Seitenkapellen sind auch von Fresken geschmückt, die besonders bei dem Volk verehrte Heiligen zeigen.
In den Gewölben des Kirchenschiffes sind außerdem Sybillen und biblische Propheten dargestellt. Die imgesamt 99 Fresken im Innenraum stammen meistens von den Künstlern Gerolamo Colleoni (1500 – 1570) und Cristoforo Baschenis der Ältere (1520 – 1613), andere hingegen von einem späteren unbekannten Maler aus dem 17.
Jahrhundert, durch die bloßen Initialen T.L. gekennzeichnet. Der Hauptteil der die ganze Vorderseite zierenden Fresken wurde 1967 aus Sicherheitsgründen von der Fasade entfernt und in die Sakristei der Pfarrkirche zum besseren Schutz untergebracht.